Gründung zweier neuer Großforschungszentren schreitet voran

Mit der Empfehlung an das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wurden am 22. Juli 2021 sechs Projektskizzen für Großforschungszentren durch eine Perspektivkomission für die erste Förderphase im Rahmen des Ideenwettbewerbes „Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ ausgewählt. Diese können nun in tragfähige und umsetzungsreife Konzepte weiterentwickelt werden.

„Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ ist ein zweistufiger themenoffener Ideenwettbewerb des BMBF, des Freistaates Sachsen und des Landes Sachsen-Anhalt. In Rahmen dieses Wettbewerbes werden die besten Konzepte für die Gründung von zwei Großforschungszentren entwickelt und ausgewählt. In den kommenden Jahren soll je eines dieser Zentren in der sächsischen Lausitz und im mitteldeutschen Revier angesiedelt werden. Mit der Ansiedlung der Großforschungszentren soll ein Beitrag zu einem gelingenden Strukturwandel geleistet sowie den Braunkohlerevieren neue, wirtschaftliche Perspektiven eröffnet werden.

Für die erste Förderphase wurden Ideenskizzen zu folgenden Themen empfohlen:

Großforschungszentren in Sachsen
  • „Chemresilienz – Forschungsfabrik im Mitteldeutschen Revier“: Etablierung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft chemischer Erzeugnisse zur Sicherstellung der Resilienz der deutschen Chemiewirtschaft unter gleichzeitiger Einhaltung höchster Arbeitsschutz- und Umweltstandards.
  • „Centre for Climate Action and Innovation – Research and Engineering” (CLAI_RE): Bündelung von Klimadaten und -wissen zur Entwicklung von Handlungsoptionen für den Klimaschutz mit Fokus auf Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wasser, Planung urbaner Räume, Energieversorgung, Gesundheit und Mobilität.
  • „CMI – Center for Medicine Innovation“: Entwicklung eines Zentrums der biomedizinischen Forschung und personalisierten Medizin durch die Vereinigung von Medizintechnik, Digitalisierung und Medikamentendesign. Zudem soll die Vereinigung von Versorgungs- und Wertschöpfungsketten zu einem Ökosystem erfolgen, so dass Produkte unter erleichterten und beschleunigten Bedingungen in Versorgungsstrukturen integriert werden können.
  • „Deutsches Zentrum für Astrophysik“: Bündelung und Verarbeitung der Datenströme zukünftiger Großteleskope, die Entwicklung von Regelungstechniken für Observatorien und ein möglicher Bau eines Gravitationsteleskopes in den Granitformen der Lausitz.
  • „European Research Institute for Space Ressources” (ERIS): Erforschung wissenschaftlicher und technologischer Grundlagen für die Errichtung und den Betrieb von Weltraumstationen auf Mond und Mars, auf deren Basis Lösungsansätze für gesellschaftlich relevante Herausforderungen auf der Erde entwickelt werden sollen.
  • „Lab – Lausitz Art of Building”: Integration modernster Ansätze von Materialforschung, Produktions- und Digitaltechnologien zur Minderung des enormen Ressourcenverbrauchs im Bauwesen sowie die Entwicklung der Lausitz zur Modellregion für nachhaltiges Planen und Bauen.

Nun gilt es, dass diese Konzepte durch die Autorinnen und Autoren innerhalb der kommenden sechs Monate bis zur Umsetzungsreife ausgearbeitet werden. Im Anschluss erfolgt eine Begutachtung der ausgearbeiteten Konzepte durch externe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Diese Begutachtung bildet wiederum die Entscheidungsbasis des Bundes sowie des Sitzlandes, welche zwei Konzepte ab dem dritten Quartal 2022 in eine dreijährige Aufbauphase starten können. In dieser Phase wird mit 1,25 Milliarden Euro je Zentrum die rechtliche Gründung sowie die anschließende institutionelle Förderung vorbereitet.

Die Pressemitteilung des BMBF zur Gründung der Großforschungszentren finden sie hier. Weitere Informationen zum Ideenwettbewerb finden sie auf den Seiten des BMBF: Wissen schafft Perspektiven für die Region!